Sel. Otto Neururer

„Der Herrgott hat’s geschickt, er wird es auch tragen helfen.“

Otto Neururer wurde am 25. März 1882 als zwölftes Kind des Müllers Alois Neururer und dessen Ehefrau Hildegard, geb. Streng, in der Kaplanei Piller, Gemeinde Fließ, geboren. 

Der aufgeweckte Bub Otto schloss die Volksschule mit sehr gutem Erfolg ab und wurde über Empfehlung seines Pfarrers von 1895 bis 1902 in das bischöfliche Knabenseminar Vinzentinum in Brixen aufgenommen. Anschließend konnte er das Priesterseminar absolvieren. Mit ausgezeichnetem Erfolg schloss er sein Studium am 29. Juni 1907 mit der Priesterweihe ab.

Mit großem Engagement trat Otto Neururer in die Pfarrseelsorge ein. Vom 19. Juli 1907 bis zum Oktober 1932 führte ihn der lange, priesterliche Weg durch neun Seelsorgestellen, an denen er als Kooperator, dann wieder als Pfarrprovisor wirkte. Im Juli 1932 wurde er Seelsorger der Mittelgebirgsgemeinde Götzens.

Als im März 1938 die nationalsozialistische Herrschaft in Österreich begann, fühlte Otto Neururer voraus, dass ihm wegen seiner kompromisslosen Haltung ein dornenvoller Leidensweg beschieden sein werde. Weil er von einer nach göttlichem Gesetz verbotenen Ehe eines Seelsorgekindes abriet, wurde er am 15. Dezember 1938 verhaftet. Vom Gestapogefängnis Innsbruck brachte man ihn am 3. März 1939 ins Konzentrationslager Dachau und von dort am 26. September nach Buchenwald bei Weimar.

In beiden Lagern machte er die Entbehrungen und Demütigungen eines KZ-Häftlings mit. Im April 1940 näherte sich ihm in Buchenwald ein Mithäftling, der getauft werden wollte. Obwohl religiöse Handlungen im Lager strengstens verboten waren, begann Pfarrer Otto Neururer, begleitet von einem Mitbruder, den Glaubensunterricht.

Am 28. Mai 1940 kamen beide Priester in den ,Bunker' und kamen nicht mehr lebend zurück. Ihr plötzlicher Tod wurde mit „akuter Herzschwäche“ angegeben. Durch Mithäftlinge, die sich (verbotenen) Zugang in die Bunkerräumlichkeiten verschafft hatten, wurde bekannt, dass Otto Neururer an den Füßen, mit dem Kopf nach unten, so lange aufgehängt wurde, bis der Tod eintrat. So hat er als Blutzeuge für die Erfüllung seiner Seelsorgsaufgaben seinen irdischen Lauf vollendet. Am 30. Mai 1940 wurde sein Tod gemeldet. Die Aschenurne wurde unter großer Anteilnahme des Tiroler Klerus und der Bevölkerung in Götzens beigesetzt.

Pfarrer Otto Neururer wurde 1996 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

Gebet zum Gedenktag am 30. Mai

Allmächtiger, ewiger Gott, der selige Märtyrer Otto Neururer hat sein Leben für die Heiligkeit der Ehe und die unbeirrbare Treue zu seinem priesterlichen Dienst dahingegeben.
Wir bitten Dich, wende uns auf seine Fürbitte hin Dein Erbarmen zu und lass unter uns die Werte aufleuchten, für die er gestorben ist.

Ein herrliches Zeugnis der Treue gegenüber der Wahrheit, dem göttlichen Gesetz und der Kirche gab der Priester Otto Neururer, indem er den Spuren des Guten Hirten folgte, treu seine priesterliche Pflicht erfüllte und schließlich auf Grund der Verteidigung der christlichen Ehe und wegen Ausübung seines priesterlichen Dienstes unter den Mithäftlingen im Konzentrationslager Buchenwald die Krone des Martyriums erlangte.

Aus dem Dekret über das Martyrium des sel. Otto Neururer